Dienstag, 9. Dezember 2008

Entschleunigung











Dieser Grafikentwurf für T-Shirts und Buttons, drückt etwas aus, das für mich von sehr großer Bedeutung ist. Wir brauchen Ruhe um die großen Probleme der Gegenwart zu lösen. Wer zu beschäftigt ist, hat keine Zeit sich umzuschauen. Aber Umsicht ist wichtig.

Das Bild zeigt je nach Betrachtungsweise eine Schnecke und eine Schlange. Die Schnecke steht natürlich wie kein anderes Tier für Langsamkeit. Die Langsamkeit der Schlange ist von ganz anderer Art. Sie verharrt ganz still und kann dann blitzschnell zuschnappen. In der Ruhe liegt die Kraft, die es erlaubt, im richtigen Augenblick ohne Zeitverlust zu handeln. Dazu bedarf es aber gleichzeitig großer Aufmerksamkeit. Die vielen Augen können auch als Hinweis darauf gedeutet werden.

Dienstag, 23. September 2008

Visuelle Musik oder abstrakte Malerei?

Wenn ich meine Kunst beschreibe, dann verwende ich oft den Begriff "abstrakte Malerei". Dieser Begriff hat den Vorteil, dass er allgemein bekannt ist. Die meisten Menschen können sich darunter etwas vorstellen.

Kunsthistorisch gesehen macht es auch einen Sinn, von abstrakter Kunst zu sprechen. Schließlich war die europäische Malerei bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ausschließlich gegenständlich und erst im 20.Jahrhundert entfernte man sich immer weiter von der Vorstellung, ein Bild müsse etwas abbilden. Schritt für Schritt abstrahierte man den darstellenden Charakter der Kunst und so entstand schließlich die abstrakte Kunst, in der Farben und Formen nicht mehr dazu da waren, etwas nachzubilden, sondern selbst der eigentliche Gegenstand der Malerei wurden.

Der Begriff "abstrakte Kunst" erklärt sich also aus dem Gegensatz einer historischen Strömung zur vorangegangenen Kunstepoche. Er steht somit für eine Bewegung die von etwas wegführt. Das legt die Vorstellung nahe, als sei Malerei eigentlich immer abbildend und es bedürfe einer besonderen Anstrengung oder doch zumindest einer programmatischen Entscheidung, das zu ändern. "Abstrakt" bedeutet ja, dass man von etwas
abstrahiert, das ursprünglich da war.

So wie eine abstrakte Idee eine intellektuelle Leistung voraussetzt - man braucht dazu eben Abstraktionsvermögen - so scheint also auch die abstrakte Malerei nicht denkbar ohne einen komplizierten Abstraktionsprozess.

Genau das aber trifft auf die heutige abstrakte Kunst im Großen und Ganzen nicht mehr zu. Im Gegenteil: Abstrakte Malerei ist gerade die unmittelbare sinnliche Erfahrung von Farben und Formen. In diesem Sinne ist sie nicht abstrakt sondern sehr konkret. Sie ist unmittelbar erfahrbar, man braucht dazu keine Theorien. Es gibt eben nicht - wie der Begriff glauben macht - diesen negativen Bezug zu einem bestimmten Gegenstand.

Deshalb verwende ich nicht besonders gerne den Begriff "abstrakte Malerei". Ich spreche stattdessen lieber von visueller Musik. Auch Musik bildet normalerweise nicht eine außerhalb von ihr liegende Realität ab (Versuche in diese Richtung wie etwa bei Debussy blieben die Ausnahme). Auch Musik kommt ohne Bedeutungen aus. Sie repräsentiert nicht, sondern sie ist was sie ist.

Dienstag, 5. August 2008

Improvisation mit Kreisen 2




















Dieses Bild ist mittels Frottagetechnik entstanden.

Kunst - Ausdruck oder Einübung?

Kunst als Selbstausdruck? Selbstfindung? Selbstverwirklichung? Das sind eher westliche Vorstellungen. Wenn zum Beispiel ein chinesischer Kalligraph zum Pinsel greift, dann geht es meistens um andere Dinge.

Kalligraphie ist durchaus verwandt mit Meditation. Man sitzt gerade, sammelt seinen Atem, mit dem Ausströmen der Luft beginnt der erste Strich. Das Ziel ist zunächst nicht, einen eigenen Stil zu entwickeln, das ist den großen Meistern nach Jahrzehnten der Übung vorbehalten. Man versucht die Perfektion einer alten Tradition wieder zu erreichen. Es geht gerade darum, zur Ruhe zu kommen. Das eigene Ich tritt dabei zurück, es wird eher als störend erlebt, als etwas, das den ungehinderten Energiefluss hemmt. Das Qi, die Energie die beim Kalligraphieren in Harmonie gebracht werden soll, ist keine persönliche Energie. Sie durchströmt den Menschen ebenso, wie die äußere Welt. Es soll also nicht wie in der expressiven Malerei ein verborgenes Inneres nach außen kommen, was vielmehr angestrebt wird, das ist ein Gleichklang zwischen Innen und Außen.


Vor diesem Hintergrund lässt sich auch verstehen, warum sich in Ostasien manche Stile so lange gehalten haben und warum manche Maler ihr Lebenswerk weitgehend einem einzigen Motiv gewidmet haben. Was seltsam erscheint, wenn man Kunst als Zutagefördern einer inneren Welt versteht, das ergibt seinen Sinn, wenn es stattdessen darum geht, Gelassenheit zu finden, indem man ganz in einer Sache aufgeht.

Ich bin mir nicht sicher, welche von diesen beiden Auffassungen mich persönlich stärker anspricht. Ich denke, beide haben Einfluss auf mich, meine Arbeit und meine Vorstellungen von meiner Arbeit.

Montag, 4. August 2008

Improvisation mit Kreisen




















Dieses Bild ist durch die mehrfache Überlagerung eines Motivs mittels Frottagetechnik entstanden. Anschließend wurde das Original abfotografiert und digital bearbeitet.

Kreative Ernährung

Seit mehr als 15 Jahren bin ich Vegetarier. Immer wieder kommt es vor, dass ich gefragt werde, ob es mir nicht schwer fällt, auf Fleisch zu verzichten. Aber für mich ist es überhaupt kein Verzicht, kein Fleisch zu essen.

Das Geheimnis liegt darin, dass ich seit dem Beginn meiner jetzigen Ernährungsweise mit viel Spaß herumexperimentiert habe, um eine möglichst abwechselungsreiche, sinnliche und gleichzeitig gesunde Essweise zu entwickeln. Meine Idee war von Anfang an, meine Umstellung auf vegetarische Kost mit höherem Genuss zu verbinden.

So ist nach und nach meine ganz persönliche Küche entstanden. Gleichzeitig war das ein starker Anreiz für meine Kreativität. Wenn ich mit Begeisterung an eine Sache herangehe und meinen Eingebungen folge, dann ist das Ergebnis meistens sehr befriedigend.

Neben der Kreativität ist Aufmerksamkeit wichtig. Beim Kochen bedeutet das, den eigenen Geschmacks- und Geruchsinn zu verfeinern, zu lernen auch kleine Details herauszuschmecken.

Aufmerksamkeit und Kreativität, das ist es, was man braucht um einen eigenen Stil zu finden - egal ob beim Kochen oder beim Malen. Meinen Malstil kann man auf meiner Website sehen. Und mein Kochstil? Ich arbeite sehr viel mit Nüssen, Nussmußen, Sesamsamen, Sonnenblumen- und Kürbiskernen (geröstet besonders zu empfehlen), dazu viele frische Kräuter, das Gemüse am liebsten Bio, weil der Geschmack voller ist.

Im kreativen Prozess bedeutet Verzicht nicht Verlust: Abstrakte Maleri entfaltet ihre Kraft ohne Bezug zu erkennbaren Gegenständen, die wunderschönen arabischen Ornamente wären vielleicht nicht entstanden ohne das islamlische Verbot der bildlichen Darstellung, der besondere Charakter einer Tonleiter ergibt sich gerade daraus, dass manche Halbtonschritte ausgeschlossen sind, Gedichte werden oft erst durch die engen Schranken der Form (Versmaß und Reim) schön - und eine sinnlich aufregende Küche kommt problemlos ohne Fleisch aus.

Es gibt natürlich auch viele Vernunftgründe, die für eine vegetarische Ernährung sprechen, z.B. dass man dabei viel weniger Ressourcen verbraucht. Aber wenn man aus Vernunft auf Dinge verzichtet, die man eigentlich gerne tun würde, dann kann es sein, dass man verbittert. Seine Sinne aber zu dem zu verführen, was man für besser hält, das steigert die Lust am Leben.

Samstag, 2. August 2008

Komposition aus Fliesen - Thema und Variationen




















Komposition aus 7 x 12 Fliesen. Das Grundmotiv ist bei allen verwendeten Fliesen das gleiche, nur die Farbgebung variiert.