Dienstag, 9. Dezember 2008

Entschleunigung











Dieser Grafikentwurf für T-Shirts und Buttons, drückt etwas aus, das für mich von sehr großer Bedeutung ist. Wir brauchen Ruhe um die großen Probleme der Gegenwart zu lösen. Wer zu beschäftigt ist, hat keine Zeit sich umzuschauen. Aber Umsicht ist wichtig.

Das Bild zeigt je nach Betrachtungsweise eine Schnecke und eine Schlange. Die Schnecke steht natürlich wie kein anderes Tier für Langsamkeit. Die Langsamkeit der Schlange ist von ganz anderer Art. Sie verharrt ganz still und kann dann blitzschnell zuschnappen. In der Ruhe liegt die Kraft, die es erlaubt, im richtigen Augenblick ohne Zeitverlust zu handeln. Dazu bedarf es aber gleichzeitig großer Aufmerksamkeit. Die vielen Augen können auch als Hinweis darauf gedeutet werden.

Dienstag, 23. September 2008

Visuelle Musik oder abstrakte Malerei?

Wenn ich meine Kunst beschreibe, dann verwende ich oft den Begriff "abstrakte Malerei". Dieser Begriff hat den Vorteil, dass er allgemein bekannt ist. Die meisten Menschen können sich darunter etwas vorstellen.

Kunsthistorisch gesehen macht es auch einen Sinn, von abstrakter Kunst zu sprechen. Schließlich war die europäische Malerei bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ausschließlich gegenständlich und erst im 20.Jahrhundert entfernte man sich immer weiter von der Vorstellung, ein Bild müsse etwas abbilden. Schritt für Schritt abstrahierte man den darstellenden Charakter der Kunst und so entstand schließlich die abstrakte Kunst, in der Farben und Formen nicht mehr dazu da waren, etwas nachzubilden, sondern selbst der eigentliche Gegenstand der Malerei wurden.

Der Begriff "abstrakte Kunst" erklärt sich also aus dem Gegensatz einer historischen Strömung zur vorangegangenen Kunstepoche. Er steht somit für eine Bewegung die von etwas wegführt. Das legt die Vorstellung nahe, als sei Malerei eigentlich immer abbildend und es bedürfe einer besonderen Anstrengung oder doch zumindest einer programmatischen Entscheidung, das zu ändern. "Abstrakt" bedeutet ja, dass man von etwas
abstrahiert, das ursprünglich da war.

So wie eine abstrakte Idee eine intellektuelle Leistung voraussetzt - man braucht dazu eben Abstraktionsvermögen - so scheint also auch die abstrakte Malerei nicht denkbar ohne einen komplizierten Abstraktionsprozess.

Genau das aber trifft auf die heutige abstrakte Kunst im Großen und Ganzen nicht mehr zu. Im Gegenteil: Abstrakte Malerei ist gerade die unmittelbare sinnliche Erfahrung von Farben und Formen. In diesem Sinne ist sie nicht abstrakt sondern sehr konkret. Sie ist unmittelbar erfahrbar, man braucht dazu keine Theorien. Es gibt eben nicht - wie der Begriff glauben macht - diesen negativen Bezug zu einem bestimmten Gegenstand.

Deshalb verwende ich nicht besonders gerne den Begriff "abstrakte Malerei". Ich spreche stattdessen lieber von visueller Musik. Auch Musik bildet normalerweise nicht eine außerhalb von ihr liegende Realität ab (Versuche in diese Richtung wie etwa bei Debussy blieben die Ausnahme). Auch Musik kommt ohne Bedeutungen aus. Sie repräsentiert nicht, sondern sie ist was sie ist.

Dienstag, 5. August 2008

Improvisation mit Kreisen 2




















Dieses Bild ist mittels Frottagetechnik entstanden.

Kunst - Ausdruck oder Einübung?

Kunst als Selbstausdruck? Selbstfindung? Selbstverwirklichung? Das sind eher westliche Vorstellungen. Wenn zum Beispiel ein chinesischer Kalligraph zum Pinsel greift, dann geht es meistens um andere Dinge.

Kalligraphie ist durchaus verwandt mit Meditation. Man sitzt gerade, sammelt seinen Atem, mit dem Ausströmen der Luft beginnt der erste Strich. Das Ziel ist zunächst nicht, einen eigenen Stil zu entwickeln, das ist den großen Meistern nach Jahrzehnten der Übung vorbehalten. Man versucht die Perfektion einer alten Tradition wieder zu erreichen. Es geht gerade darum, zur Ruhe zu kommen. Das eigene Ich tritt dabei zurück, es wird eher als störend erlebt, als etwas, das den ungehinderten Energiefluss hemmt. Das Qi, die Energie die beim Kalligraphieren in Harmonie gebracht werden soll, ist keine persönliche Energie. Sie durchströmt den Menschen ebenso, wie die äußere Welt. Es soll also nicht wie in der expressiven Malerei ein verborgenes Inneres nach außen kommen, was vielmehr angestrebt wird, das ist ein Gleichklang zwischen Innen und Außen.


Vor diesem Hintergrund lässt sich auch verstehen, warum sich in Ostasien manche Stile so lange gehalten haben und warum manche Maler ihr Lebenswerk weitgehend einem einzigen Motiv gewidmet haben. Was seltsam erscheint, wenn man Kunst als Zutagefördern einer inneren Welt versteht, das ergibt seinen Sinn, wenn es stattdessen darum geht, Gelassenheit zu finden, indem man ganz in einer Sache aufgeht.

Ich bin mir nicht sicher, welche von diesen beiden Auffassungen mich persönlich stärker anspricht. Ich denke, beide haben Einfluss auf mich, meine Arbeit und meine Vorstellungen von meiner Arbeit.

Montag, 4. August 2008

Improvisation mit Kreisen




















Dieses Bild ist durch die mehrfache Überlagerung eines Motivs mittels Frottagetechnik entstanden. Anschließend wurde das Original abfotografiert und digital bearbeitet.

Kreative Ernährung

Seit mehr als 15 Jahren bin ich Vegetarier. Immer wieder kommt es vor, dass ich gefragt werde, ob es mir nicht schwer fällt, auf Fleisch zu verzichten. Aber für mich ist es überhaupt kein Verzicht, kein Fleisch zu essen.

Das Geheimnis liegt darin, dass ich seit dem Beginn meiner jetzigen Ernährungsweise mit viel Spaß herumexperimentiert habe, um eine möglichst abwechselungsreiche, sinnliche und gleichzeitig gesunde Essweise zu entwickeln. Meine Idee war von Anfang an, meine Umstellung auf vegetarische Kost mit höherem Genuss zu verbinden.

So ist nach und nach meine ganz persönliche Küche entstanden. Gleichzeitig war das ein starker Anreiz für meine Kreativität. Wenn ich mit Begeisterung an eine Sache herangehe und meinen Eingebungen folge, dann ist das Ergebnis meistens sehr befriedigend.

Neben der Kreativität ist Aufmerksamkeit wichtig. Beim Kochen bedeutet das, den eigenen Geschmacks- und Geruchsinn zu verfeinern, zu lernen auch kleine Details herauszuschmecken.

Aufmerksamkeit und Kreativität, das ist es, was man braucht um einen eigenen Stil zu finden - egal ob beim Kochen oder beim Malen. Meinen Malstil kann man auf meiner Website sehen. Und mein Kochstil? Ich arbeite sehr viel mit Nüssen, Nussmußen, Sesamsamen, Sonnenblumen- und Kürbiskernen (geröstet besonders zu empfehlen), dazu viele frische Kräuter, das Gemüse am liebsten Bio, weil der Geschmack voller ist.

Im kreativen Prozess bedeutet Verzicht nicht Verlust: Abstrakte Maleri entfaltet ihre Kraft ohne Bezug zu erkennbaren Gegenständen, die wunderschönen arabischen Ornamente wären vielleicht nicht entstanden ohne das islamlische Verbot der bildlichen Darstellung, der besondere Charakter einer Tonleiter ergibt sich gerade daraus, dass manche Halbtonschritte ausgeschlossen sind, Gedichte werden oft erst durch die engen Schranken der Form (Versmaß und Reim) schön - und eine sinnlich aufregende Küche kommt problemlos ohne Fleisch aus.

Es gibt natürlich auch viele Vernunftgründe, die für eine vegetarische Ernährung sprechen, z.B. dass man dabei viel weniger Ressourcen verbraucht. Aber wenn man aus Vernunft auf Dinge verzichtet, die man eigentlich gerne tun würde, dann kann es sein, dass man verbittert. Seine Sinne aber zu dem zu verführen, was man für besser hält, das steigert die Lust am Leben.

Samstag, 2. August 2008

Komposition aus Fliesen - Thema und Variationen




















Komposition aus 7 x 12 Fliesen. Das Grundmotiv ist bei allen verwendeten Fliesen das gleiche, nur die Farbgebung variiert.

Aufmerksamkeit

Kunst machen, das setzt Aufmerksamkeit voraus. Aufmerksamkeit für Möglichkeiten, die einem offen stehen. Aufmerksamkeit für ein Motiv, ein Material, ein Werkzeug.

Natürlich bin ich nicht immer gleich aufmerksam. Wenn ich durch eine Straße gehe, durch die ich schon hunderte Male gegangen bin, nehme ich vieles vielleicht gar nicht mehr wahr. Wenn ich in einer fremden Stadt in einem fremden Land bin, beobachte ich viel intensiver. Ich erinnere mich noch gut, wie viele Details mir in meiner ersten Zeit in Peking immer aufgefallen sind, wenn ich mich herumtreiben ließ. Diesen besonderen Blick zu bewahren, ihn in den Alltag hinüber zu retten, das hält die Kreativität im Fluss.

Jetzt, nach fünf Jahren Peking, bin ich wieder zurück in Deutschland. Aber ich versuche Deutschland neu zu entdecken, mich nicht von der Vertrautheit einlullen zu lassen. Eine große Hilfe dabei ist ein Freund aus China, auch ein Künstler, der uns zur Zeit in Hamburg besucht. Wir schlendern zusammen durch die Stadt, er macht viele Fotos: Menschen auf der Straße, Alltagsszenen, Ornamente an den Häuserwänden, Graffiti, Strukturen von Mauerwerk, von Rost gezeichnete Schiffe ... Ich sehe Hamburg wieder neu, mit den Augen eines Fremden.

Ein Fremder zu sein, das kann eine große Bereicherung für die Sinne sein. Vielleicht ist es sogar das Geheimnis der Kunst, seiner Umgebung gegenüber eine gewisse Fremdheit zu bewahren.

Donnerstag, 31. Juli 2008

Thema und Variationen 5















In diesem Bild wird das gleiche Grundmotiv in unterschiedlichen Farbgestaltungen wiederholt.

Begegnungen

1.

Das Teatro Paracultural in Buenos Aires war ein großer Saal, der wohl schon einmal bessere Tage gesehen hatte. Und bewegtere. Früher, in den Zeiten der Militärdiktatur gab es hier subversives Theater. Jetzt wurde hier vor allem Tango getanzt. Es ging weniger förmlich zu als in den traditionellen Ballsälen, wo ein betagtes Publikum mit strengen Blicken die Schritte der Tanzenden musterte. Hier war noch eine Spur von Underground. Wenn es regnete tropfte Wasser durch das Dach und Omar, der hier auch wohnte und der das Programm organisierte, stellte dann Wannen auf, um die Überschwemmung in Grenzen zu halten. Nach hinten zu gab es eine Treppe. Dort begann der privatere Teil, eine Küche, eine große Terrasse. Wir hatten uns mit Omar angefreundet und hier saßen wir manchmal und aßen zusammen oder tranken Mate und plauderten.

Im Saal hingen auch ein paar großformatige Bilder, schlecht beleuchtet und, wie mir schien auch nicht besonders beachtet, aber sie brachten mich auf die Idee und Omar war auch sofort begeistert, als ich ihm vorschlug, hier eine Ausstellung zu machen. Ich hatte keine Bilder mit nach Argentinien genommen, wir waren ja eigentlich nur gekommen um Tango und Spanisch zu lernen. Jetzt musste ich also erst einmal intensiv malen. Martina ertrug es, dass unser gemeinsames Zimmer bald voll mit meinen Arbeiten und nur noch am äußersten Rand begehbar war, und nach ein paar Wochen hatte ich genug gemalt, um die verfügbaren Flächen im Paracultural zu füllen.

Nach der Ausstellung ließ ich ein sehr großes Bild hängen. So konnte ich dem Ort etwas zurückgeben, der mich in seinen Bann gezogen hatte und wo ich so viele Nächte bis zur Morgendämmerung durchgetanzt hatte. Das war 1995. Kurz danach ging ich zurück nach Deutschland. Zwei Jahre später, als ich wieder g in Buenos Aires war, hing das Bild noch. Ich weiß nicht, was danach daraus geworden ist, ob es noch weitere Regenfälle überstanden hat. Das Teatro Paracultural selbst wurde schließlich eines Tages wegen Baufälligkeit geschlossen. Irgendwann wurde dann an einem anderen Ort ein neuer Laden unter dem gleichen Namen eröffnet. Aber das war dann nicht mehr dort in der Calle Chacabuco, wo die Geschichte angefangen hat, die ich hier erzähle.


2.

Osvaldo Rosendo, ein argentinischer Maler, war schon über 70 Jahre alt, als ich ihn kennen lernte. Er war der Lebensgefährte von Elsa unserer Spanischlehrerin. Da unser Unterricht in der gemeinsamen Wohnung der beiden stattfand, die auch sein Atelier war, konnte ich immer sehen, woran er gerade arbeitete. Seine Bilder waren teils abstrakt, oft mit einem starken Bezug zum vorkolumbianischen Amerika, er liebte es, mit unterschiedlichen Materialien zu experimentieren. Ich mochte seine Malerei sehr, aber es sollte noch eine Weile dauern, bis wir Freunde wurden. Wahrscheinlich wären wir uns ohne meine Ausstellung im Paracultural gar nicht so nahe gekommen oder zumindest ohne die Bilder, die ich für diese Ausstellung gemalt hatte.

Als ich nach Deutschland zurückging, hatte ich mich entschlossen, meine Arbeiten an dem Ort zu lassen, wo sie entstanden waren, also in Argentinien. Osvaldo organisierte dann eines Tages für mich eine Ausstellung in einem kleinen, netten Café, im Café La Comuna im Stadtteil Palermo. So kam ich anderthalb Jahre nach meinem Abschied zurück nach Buenos Aires. Und dann saßen wir oft zusammen, Osvaldo, Elsa und ich, wir sprachen viel über Kunst, über Kreativität und darüber, was wir zusammen machen könnten. Wir könnten zusammen ein internationales Netzwerk von Künstlern aufbauen, denn so wie die Kunst uns zusammen gebracht hatte und uns ein Gefühl von besonderer Nähe gab, trotz aller Kultur- und Altersunterschiede, so könnte uns die Malerei möglicherweise auch mit anderen verbinden, mit denen wir vielleicht nicht einmal eine gemeinsame Sprache hatten.
Wir waren vielleicht zu zögerlich. Andere Projekte kamen dazwischen, dann Osvaldos Krankheit und schließlich sein Tod. Aber seit unserer Begegnung suche ich immer wieder nach solchen Momenten intensiver Kommunikation durch Kunst, wo auch immer auf der Welt ich bin. Dieses plötzliche Verstehen ...


3.

Für andere ist es vielleicht eher der Fußball. Auch darüber kann man sich mit Fremden verbunden fühlen. Auch wenn ich persönlich glaube, dass das mit der Kunst tiefer geht. Aber ohne den Fußball hätte ich wahrscheinlich nie in Valladolid ausgestellt. Genauer gesagt ohne den FC St. Pauli. Eines Tages rief uns nämlich eine Freundin von Martina an, die wir noch aus Unizeiten kannten und die dann nach Spanien, eben nach Valladolid gegangen war. Freunde von ihr hatten dort einen St. Pauli Fanclub mit dem Namen El Grano gegründet. St. Pauli war zwar von der Spielstärke her keiner der spektakulären Vereine, dafür waren aber die Fans für ihre Feierstimmung bekannt, vor allem aber setzte St. Pauli auf kulturelle Vielfalt und gegen Ausländerfeinlichkeit. Das war eine Besonderheit, die auch in Spanien Bewunderer fand – und die wollten natürlich mal live bei einem Spiel ihres Clubs dabei sein und suchten Unterkunft in Hamburg, am besten bei Leuten, die Spanisch sprachen. So kamen sie dann schließlich zu uns.

Einer von ihnen war Fernando, der mit einem Freund zusammen eine Bar betrieb, in der es auch regelmäßige Ausstellungen gab. Wir waren uns schnell einig, dass ich dort meine Bilder zeigen würde und ein paar Monate später reiste ich für sechs Wochen nach Spanien und war in dieser Zeit Stammgast in der Bar Morgan, direkt im Zentrum bei der Antigua, dem Wahrzeichen der Stadt.

Einmal hatte ich dort eine Diskussion mit einem Maler, warum ich meine Bilder in einer Kneipe ausstellte und nicht in einer Galerie. Das hier sei ein Ort, wo die Leute hinkämen, um sich zu amüsieren, das sei ein schlechter Ort für Kunst. Aber ich fand es gerade schön, ein Publikum zu erreichen, das zum Teil nicht in Galerien geht und mich mit fremden Menschen in einer fremden Stadt ein paar Wochen lang über Kunst – und natürlich auch über vieles andere zu unterhalten.


4.

Im Sommer 2003 gingen Martina und ich für fünf Jahre nach Peking. Am Anfang versuchten wir, den Kontakt mit anderen Ausländern und besonders mit Deutschen zu vermeiden. Wir wollten in das chinesische Leben eintauchen möglichst schnell die Sprache lernen und zu viel Bindung an Vertrautes schien uns dabei hinderlich

Dass wir aber schließlich doch viel mit Ausländern zu tun hatten, hat mehrere Gründe. Zum einen fiel uns die chinesische Sprache schwerer, als wir vorher gedacht hatten und es dauerte Jahre, bis wir in Gesprächen wirklich in die Tiefe gehen konnten. Zum anderen spielt sich das Leben vieler Chinesen im Rahmen von oft sehr geschlossenen Beziehungsgeflechten ab. Das macht es Fremden in China schwer, Freunde zu finden. Wer aber in ein anderes Land geht, braucht Kontakte. So fanden wir Freunde aus so unterschiedlichen Ländern wie Ecuador, Australien, der Türkei und den USA. Unsere gemeinsame Erfahrung, nicht wirklich dazu zu gehören, erzeugte ein Gefühl von Zusammengehörigkeit. In unserem Alltag nahm das Wort „wir“ eine beinahe globale Bedeutung an. Wir Aliens. Ich bin gerne Ausländer.

Seit kurzem war es auch für Ausländer möglich, sich einfach irgendwo in der Stadt einzumieten und nicht nur in bestimmten Wohnanlagen. Und auch Visaprobleme ließen sich immer irgendwie regeln. Das zog Menschen aus der ganzen Welt an, die auf der Suchen nach sich selbst oder nach dem ganz anderen, nach Erfolg oder nach Abenteuern mehr oder minder zufällig in Peking gelandet waren. Ein buntes Volk mit bunten Lebensläufen. Das waren Leute, die uns interessierten.

Im Laufe der Zeit wuchs aber auch unser chinesischer Freundes- und Bekanntenkreis. Mehr und mehr wurde uns klar, dass wir in zwei Welten lebten, einer chinesischen und einer internationalen, und zwischen diesen Welten gab es oft keine Brücke.

Die Gelbe Brücke (Yellow Bridge) war ein Versuch, das zu ändern. Das war der Name der Künstlergruppe, die wie gründeten, wir, das heißt, Pekinger Künstlerinnen und Künstler chinesischer, deutscher, italienischer und amerikanischer Herkunft. Wir hatten keinen gemeinsamen Stil. Wir hatten nicht einmal eine gemeinsame Sprache, einige ausländische Mitglieder konnten kein Chinesisch, einige chinesische kein Englisch. Konnte die Kunst unsere gemeinsame Sprache sein?

Obwohl wir kaum zu einer richtigen Gruppe zusammen wuchsen, war die Gelbe Brücke für mich eine unschätzbare Bereicherung. Wir waren zu heterogen, um ein Ganzes zu sein. Wir waren eher ein Netz, das die Begegnung der einzelnen Mitglieder untereinander förderte. Es gab auch heftige Konflikte, aber die Konfliktlinien verliefen nicht entlang der kulturellen Identitäten, sondern quer dazu. Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Szenen innerhalb der chinesischen Kunst spiegelten sich auch in unserer Gruppe. Überhaupt empfand ich unsere Gruppe nicht so sehr als Zusammenschluss von Künstlern unterschiedlicher Nationalitäten, sondern als Zusammenschluss von Individuen. Ich bin mir sicher: Wenn ein Außenstehender Bilder der einzelnen Mitglieder der Gruppe sehen würde, ohne zu wissen, was von wem ist und er sollte dann die Bilder nach der Herkunft der Künstler ordnen, die Trefferquote wäre nicht sehr hoch. Die Unterschiede zwischen einzelnen Personen sind in der gegenwärtigen Kunst größer als die zwischen den Kulturen.


5.

Im Osten von Peking gibt es ein Dorf mit dem Namen Songzhuang. In den Neunziger Jahren siedelten sich hier ein paar Künstler an, weil es ein paar leer stehende Hallen gab und die Mieten extrem niedrig waren. Mit der Zeit kamen dann immer mehr Künstler, wieviel es heute sind ,weiß wahrscheinlich niemand so genau. Ich habe sehr unterschiedliche Zahlen gehört, zwei-, drei-, gar viertausend. Mittlerweile gibt es in Songzhuang etliche Galerien und Museen, Sammler aus der ganzen Welt kommen hierher und die Mieten sind längst gestiegen. Einige im Dorf sind inzwischen sehr erfolgreich, für viele aber ist es sehr schwer, mit ihrer Kunst Geld zu verdienen.

Im November 2007 gab es in Songzhuang ein Festival und unsere Gruppe war in diesem Rahmen zu einer Multimedia-Präsentation unserer einzelnen Mitglieder im Sunshine-Museum eingeladen. Das Publikum bestand zum großen Teil aus einheimischen Künstlern. Abends saßen wir in einem Restaurant in Zongzhuang in großer Runde zusammen und feierten. Ich wurde von vielen auf die Arbeiten angesprochen, die ich gezeigt hatte. Schließlich zogen wir von einem Atelier ins andere, bis spät in die Nacht.

Am meisten beeindruckte mich dabei die Malerei von Yu Fu, einem Künstler aus Songzhuang, der kurz zuvor auch Mitglied unserer Gruppe geworden war. Da war es plötzlich wieder, dieses Gefühl von Nähe. Bei dem Versuch, das in Worten auszudrücken, was wir bei seinen Bildern empfanden, gab es so viele Überschneidungen ... Das Mit- und Gegeneinander der Farben, das Verhältnis von Fülle und Leere, der Schwung klarer Linien im Kontrast zu verschwimmenden Formen. Man braucht nicht die gleiche kulturelle Prägung, um das ähnlich wahrzunehmen. Malerei – insbesondere abstrakte Malerei – ist universell.


6.

Mit Zhao Yiyang, einem anderen Mitglied unserer Künstlergruppe war ich schon lange vor der Gründung der Gelben Brücke befreundet. So wie ich nach China gekommen war, um eine andere Kultur zu erfahren, so wollte er nach Deutschland. Als wir uns kennen lernten war er Anfang Zwanzig und hatte vor Kurzem ein Design-Studium abgeschlossen. Er hatte schon während seiner Uni-Zeit eine erfolgreiche Firma aufgebaut, aus der er sich mittlerweile aber weitgehend zurückgezogen hatte, nachdem die Arbeit dort zur Routine geworden war. Er wollte neue Erfahrungen machen und dazu wollte er an einer Kunsthochschule in Deutschland studieren.

Er half mir eine Keramikfabrik in Tangshan zu finden, wo ich Keramikfliesen nach meinen Entwürfen herstellen lassen konnte, er half mir einen Katalog mit meinen Arbeiten zu drucken und ich half ihm, sein Deutsch zu verbessern. Aber die gegenseitige Hilfe war nicht der Grund, sondern die Folge unserer Freundschaft. Es war die gegenseitige Wertschätzung unserer künstlerischen Arbeit und unsere verblüffend ähnliche Sichtweise in vielen ästhetischen Fragen, die uns einander näher gebracht hatte.

Ich besitze von ihm ein Poster auf dem musizierende Barockengel zu sehen sind, die er aus einem europäischen Bild in eine neue Umgebung versetzt hat, inmitten ätherisch tanzender buddhistischer Engel aus den Wandgemälden der Dunhuang-Grotten in Westchina. Das Poster gehört zu einem Zyklus mit dem Titel „interkulturelle Kommunikation“. Die europäischen Engel wirken erstaunt, vielleicht sogar ein wenig erschrocken, so, als würde ihnen zum ersten Male aufgehen, dass andere Kulturen andere Engel haben – und dass da große Unterschiede bestehen.

Ich will nicht bestreiten, dass es kulturelle Unterschiede gibt. Im Gegenteil. Meine Zeit in China hat mich gelehrt, dass diese Unterschiede enorm sind und dass sich dies in allen Lebensbereichen niederschlägt. Aber es ist trotzdem eine Tatsache, dass ich überall auf der Welt Menschen finden kann, die mir in vieler Hinsicht näher und ähnlicher sind als die meisten meiner eigenen Landsleute und selbst als meine Verwandten.


7.

Dass ich nach Indonesien kam, ist eigentlich Zufall. Diese Geschichte beginnt in Hongkong. Während einer Reise mit Martina im Süden Chinas waren wir dort für ein paar Tage. Wir waren ziemlich viel herumgelaufen, als wir an einer Bar vorbeikamen, wo ein paar Tische draußen standen. Wir beschlossen uns dort ein bisschen auszuruhen und bestellten einen Cappuchino. Der Pächter der Bar war Carlos, ein Kolumbianer. Als er hörte, dass wir Deutsche waren, setzte er sich zu uns an den Tisch. Er sei einmal in Deutschland gewesen, zur Bio-Messe in Nürnberg, er betreibe nämlich auch Handel mit Bio-Produkten und in diesem Bereich sei Deutschland einfach sehr weit. Deutschland habe ihm sehr gefallen. Woher wir denn kommen, ah, Peking, sehr interessant, und was wir denn machen. Ich erzählte von meiner Kunst, er wollte sehen, was genau ich machte und so gab ich ihm die Adresse meiner Internetseite.

Ein paar Tage später gingen wir wieder in die Bar von Carlos. Er hatte sich meine Website angeschaut und fand das alles sehr interessant. Ein Freund von ihm in Indonesien, Rangga sei Architekt, dem würde mein Design für Fliesen bestimmt auch gefallen. Er könne mir ja mal seine E-Mail Adresse geben.


8.

Ein halbes Jahr später reiste ich dann nach Indonesien, nach Bali, um Rangga zu treffen.

Bevor ich ihn traf wollte ich aber schon einmal auf eigene Faust herausfinden, ob sich auf Bali neue Möglichkeiten ergeben könnten, meine Fliesen-Entwürfe zu verwirklichen, z.B. als Steinschnitzereien.

Zum Glück sprechen sehr viele Leute auf Bali Englisch. Die paar Brocken Indonesisch, die ich mir vor der Reise angeeignet hatte, wären nicht genug gewesen. So aber konnte ich mich einfach herumtreiben lassen, durch Dörfer wandern und wenn ich mit Leuten ins Gespräch kam, setzte ich mich oft zu ihnen, ein Schwätzchen hier, ein Schwätzchen dort. Ich hatte einen Katalog mit meinen Arbeiten dabei, den ich bei jeder Gelegenheit herumzeigte. Ich hatte nämlich gemerkt, dass ich dadurch die Situation völlig verändern konnte.
Als Fremder in einem anderen Land sollte man nicht damit rechnen, gleich als individuelle Person gesehen zu werden. Die meisten Menschen sind gewohnt, Angehörige anderer Kulturen erst einmal als Vertreter ihrer Gruppe zu betrachten. So bin ich erst einmal Tourist, Westler, Deutscher und alle Stereotype – positive wie negative – die die Leute dazu im Kopf haben, prägen die Art und Weise, wie sie mich sehen. Das ist nicht böse gemeint und es nützt auch nichts, mich darüber aufzuregen, es hilft genauso wenig weiter, wie wenn man sich über das Wetter aufregt. Die Frage ist aber, wie lange es dauert, bis ich mich in den Augen der anderen in ein Wesen mit eigenen Zügen verwandle und inwieweit ich das selber beeinflussen kann.

Jemand fragt mich, was ich auf Bali mache. Ich sage, dass ich hauptsächlich Urlaub mache, aber daneben auch ein bisschen Business. Was für ein Business? Ich erkläre, dass ich auf der Suche nach Handwerkern bin, die etwas für mich herstellen können. Und dann zeige ich meinen Katalog. Ich suche jemanden, der dieses Muster in Stein schnitzen kann. Die Leute beginnen zu blättern und während sie blättern ist es richtig spürbar, wie sich etwas verändert. Ich habe mich in ein Individuum verwandelt, in die Person, die hinter dieser Art von Kunst steht. Der Funke ist übergesprungen. Das Gespräch fließt jetzt in andere Bahnen, wird vertrauter, persönlicher. Ich bin süchtig nach solchen Momenten.

Natürlich geht das nicht überall gleich gut. Auf Bali gibt es eine lange Tradition ästhetischer Gestaltung. Dass hier ein ausgeprägtes Gefühl für Farben und Formen existiert und kultiviert wird, das kann man praktisch an jeder Ecke sehen. Da hat man es als Künstler leichter, verstanden zu werden. So gestaltete sich mein Aufenthalt auf Bali zu einer Zeit intensiver Kommunikation. Natürlich fand ich Handwerker, die meine Entwürfe umsetzten. Und als ich schließlich Rangga traf, hatte ich bereits einen Rucksack voller Muster.


9.

Kunst ist Kommunikation. Kommunikation worüber? Wenn das so einfach zu sagen wäre, dann bräuchte man keine Kunst. Kunst erlaubt den Zugang zu etwas, das von den Worten nicht erfasst wird. Das gilt nicht nur für abstrakte Kunst. Aber abstrakte Kunst ist eine Kunst, die alles weglässt, was davon ablenken könnte. Mir ermöglicht sie, Brücken zu anderen Menschen zu schlagen, zu Menschen, die ich mit meinen Worten vielleicht nicht erreichen könnte.

Freilich waren bei den Begegnungen, die ich oben geschildert habe, immer auch Worte im Spiel. Wenn ich die Kommunikation jenseits der Worte betone, so will ich damit die Worte nicht abwerten. Auch sie können Begegnungen wunderbar machen. Doch davon vielleicht ein anderes Mal.

Thema und Variationen 4
















In diesem Bild wird das gleiche Grundmotiv in unterschiedlichen Farbgestaltungen wiederholt.

Tango

Wenn ich in ein fremdes Land fahre, schaue ich immer vorher im Internet, ob es dort Tango gibt. Martina und ich haben Anfang der Neunziger Jahre diesen Tanz für uns entdeckt. Ein paar Jahre später – wir waren mittlerweile süchtig nach Tango – gingen wir für ein halbes Jahr nach Buenos Aires. Wir hatten Zeit. Wir hatten nichts vor, außer Tanzunterricht zu nehmen und Spanisch zu lernen. Schon bald merkten wir, dass der Tango uns ein Tor zu einer anderen Kultur öffnete. Mehr noch: Wir waren nicht Außenstehende, sondern Mitwirkende, auch wenn wir erst noch lernen mussten, nach welchen Regeln gespielt wurde. Wir ertanzten uns eine fremde Welt.

Wieder ein paar Jahre später gingen wir für ein Vierteljahr nach Istanbul, eigentlich nur um Türkisch zu lernen. Aber wir hatten von Freunden erfahren, dass dort gerade eine Tango-Szene im Entstehen war. Ich habe mir sagen lassen, dass diese Szene heute ziemlich groß ist, aber damals war es nur ein kleiner, familiärer Kreis (tango ailesi) – und wir waren gleich ein Teil dieser Familie. Die meisten waren türkische Intellektuelle in unserem Alter. Wir fühlten uns schnell heimisch – wir gehörten dazu.

Als wir dann nach China kamen, machten wir uns auch gleich auf die Suche nach der Tango-Szene. Wir hofften auch diesmal über den Tanz einen schnelleren Einstieg – diesmal in die chinesische Gesellschaft – zu schaffen. Das funktionierte leider nicht, es waren vor allem Ausländer wie wir, die in Beijing Tango tanzten. Aber das war nicht weniger interessant. Es war zwar nur eine kleine Szene, aber sehr bunt, sehr international und wir lernten Menschen aus aller Welt kennen.

Barcelona, Madrid, Hongkong, Bali. Ich finde es immer wieder faszinierend, in einem anderen Land mit wildfremden Menschen zu tanzen. Beim Tanzen zeigt man viel von sich, Körperempfinden, Nähe und Distanz, Geschmeidigkeit und Entschlossenheit, Gefühl für Rhythmus, für Spannung, für Ruhe. Tanzen kann eine intensive Kommunikation jenseits der Sprache sein. Es ist eine andere Art von Sprache.

Ich tanze mit einer Frau, die ich noch nie gesehen habe. Wir kommen aus ganz unterschiedlichen Teilen der Welt, wir wissen nichts voneinander, aber nach ein paar Takten sind unsere Körper im Gleichklang. Wir spüren die selbe Energie, die selben Töne bewegen uns.

Durch den Tango kann zwischen Fremden in kurzer Zeit Nähe entstehen.

Das hat er mit der Kunst gemeinsam.

Tanz und Malerei, aus beiden können Augenblicke intensiven Erlebens entstehen lassen, in denen Grenzen plötzlich zerfließen.

Wenn ich schon mehrmals meine Bilder in Tango-Studios ausgestellt habe, dann auch deshalb, weil ich zwei Bereiche zusammenbringen wollte, die in meiner Vorstellung ohnehin zusammangehören.

Thema und Variationen 3















In diesem Bild wird das gleiche Grundmotiv in unterschiedlichen Farbgestaltungen wiederholt.

Texte zur Kunst

Hintergründe

Abstrakte Malerei, wie ich sie verstehe, hat viele Gemeinsamkeiten mit Musik. Beide drücken Gefühle aus, gleichzeitig aber bestehen sie aus mathematisch beschreibbaren Mustern. Deshalb ist meine Kunst sowohl emotionale Äußerung als auch experimentelle Geometrie.

Ebenso wie in der klassischen europäischen Musik geht es in meinen Arbeiten um die Variationen eines Themas. Indem ein Motiv immer wieder in veränderter Form erscheint, wird die in ihm angelegte Vielfalt sichtbar. Es wird in seiner Tiefe erfahrbar: als Potenzial, als Quelle von Möglichkeiten.

Mein Kunstverständnis wurde zunächst von der europäischen Moderne geprägt. Gleichzeitig wären viele meiner Arbeiten kaum denkbar ohne die Begegnung mit der ornamentalen Kunst des islamischen Kulturraums. Zur Zeit lebe ich in China und lasse neue Erfahrungen in meine Arbeit einfließen.

Spielerisch überschreitet abstrakte Kunst kulturelle Grenzen: Sowohl ihre unmittelbar sinnliche Wirkung, als auch ihre Nähe zu den universellen Formen der Geometrie machen sie für Menschen unterschiedlichster Herkunft erfassbar. Das ermöglicht eine Kommunikation jenseits von Sprachbarrieren und Denktraditionen.




Leere

Dreißig Speichen laufen in der Radnabe zusammen,
das Loch in der Mitte macht das Rad brauchbar.
(Laozi, Daodejing)

Abstrakte Kunst ist ein reines Spiel von Farben und Formen. Sie ist frei von Bedeutungen, sie macht keine Aussagen, sie repräsentiert nicht. In diesem Sinne ist sie leer.

Dadurch, dass sie leer ist, regt sie unsere Vorstellungskraft an, sie zu füllen. Wir entdecken aus dem Nichts Landschaften, Tiere, tanzende Figuren, Zeichen ... Es gibt keine Bedeutung - und doch kommt man mit dem Deuten nicht zu Ende. Sie ist sinnlos, aber sie fordert unsere Sinne heraus.

Abstrakte Kunst bietet durch ihre Leere eine Fülle von Annäherungsmöglichkeiten. Der Weg ist kurz, ob zu chinesischen Schriftzeichen, orientalischen Ornamenten, religiösen Symbolen oder archaischen Mythen. Zu alldem gibt es Resonanzen.

Und doch bleibt ein Rätsel übrig.





Bewegung

Linien auf dem Papier oder auf der Leinwand sind Spuren von Bewegungen. Malen ist Bewegung. Körperbewegung. Gefühlsbewegung. In den Linien eines Bildes spiegeln sich unsere inneren Zustände wieder. Ein Strich, mit einer heftigen Geste gemalt, wirkt energisch. Linien, in einer beschwingten Stimmung entstanden, erscheinen tänzerisch leicht und mühelos. Wer einen perfekten Kreis malen möchte, muss seine eigene Mitte finden.

Als ich anfing zu malen faszinierte mich vor allem diese expressive Seite der abstrakten Malerei. Ich malte sehr schnell. Ein Bild sollte spätestens nach ein paar Minuten fertig sein, damit sich in ihm nicht so viele unterschiedliche Stimmungen mischen. Ich versuchte den Linien freien Lauf zu lassen, ohne Plan, ohne Kontrolle. In den Bildern, die daraus entstanden, hoffte ich, mich selbst zu finden, einen tieferen Kern, zu dem mein alltägliches Denken nicht vordringen konnte.

War das, was ich anschließend als Bild in der Hand hielt, eine Botschaft meiner Seele oder war es nur der Bewegungsapparat meines Körpers, nach dessen Maßen sich die Formen des Bildes gestalteten? Ich wusste es nicht.





Rhythmus

Wir nehmen Dinge anders wahr, wenn sie sich wiederholen. Durch mehrere Töne hintereinander entsteht ein Rhythmus. Wenn wir Musik machen, wiederholen wir Rhythmen. Unser Leben besteht aus Rhythmen. Unser Herzschlag, unsere Atmung, Wachen und Schlafen, alles folgt Rhythmen. Auch die Natur folgt Rhythmen. Tag und Nacht, die Gezeiten, der Wechsel der Jahreszeiten.

Vielleicht lieben wir Rhythmen weil sie so sehr unseren grundlegenden Erfahrungen entsprechen. Vielleicht auch, weil sie uns Kontinuität versprechen. Sie geben uns ein Gefühl von Stabilität. Wer die Rhythmen kennt, kann die Zukunft ein Stück weit vorhersagen.

Mehrere Pinselstriche auf Papier. Sie sind ein Rhythmus, Spuren einer wiederholten Bewegung über das Blatt. Aus einer zeitlichen Abfolge ist ein räumliches Nebeneinander geworden. Eine sich wiederholende Strichbreite ist wie der Takt in einem Musikstück. In den Bildern Vincent van Goghs begegnen uns starke visuelle Rhythmen. Gerade weil man die Spuren des Werkzeugs so deutlich erkennt.

Wenn man zähflüssige Farben mit einem einfachen Spachtel aufträgt, entstehen an beiden Strichrändern leichte Erhebungen. So entstehen bereits mit einem Strich zwei Linien. Noch idealer als Rhythmusinstrument eignen sich Zahnspachtel, wie sie zum Beispiel Plattenleger verwenden. Mit einer Bewegung kann man viele Parallelen erzeugen, alle im gleichen Abstand zueinander.

Jahrelang war der Spachtel mein liebstes Malwerkzeug. Auch das Grundmuster aus dem ich meine Fliesen entwickelt habe, besteht aus Spachtelstrichen.






Frottagen

Wenn man ein Blatt Papier auf einen harten, unebenen Untergrund legt und dann mit einem Wachs- oder Kohlestift über das Papier reibt, dann erhält man eine recht detailgenaue Kopie dieses Untergrunds. Man kann das auch mit einer Münze, Papier und Bleistift ausprobieren. Diese Technik, die in der modernen Kunst vor allem von Max Ernst angewandt wurde, nennt man Frottage.

Ich hatte Bilder, die ich mit einem Spachtel hergestellt hatte. Durch die Farbreste die an beiden Rändern des Spachtelstriches stehen geblieben waren, hatten diese Bilder eine reliefartige Oberfläche. Eines Tages kam ich auf die Idee, von diesen Bildern Frottagen zu machen. So konnte ich Motive vervielfältigen und unterschiedlich kolorieren. Ich begann, Serien mit mehreren Variationen eines Grundmotivs zu machen.

Irgendwann entdeckte ich, dass es auch möglich war, Frottagen von den Rückseiten der Reliefbilder zu machen. Dann zeichnete das Relief sich spiegelverkehrt ab. In der Folge arbeitete ich viel mit den Symmetrien, die sich daraus ergaben.

Diese Entwicklung war nicht geplant. Ich war selbst überrascht davon. Ich hätte meine Malerei lange Zeit eher als spontan, wild, expressiv bezeichnet. Aber plötzlich war da die strenge Ordnung der Symmetrie.





Entwicklung

Alle Fliesen, die ich entwickelt habe sind aus einem einzigen Grundmotiv entstanden. Dieses Motiv ist ein quadratischer Ausschnitt eines Bildes, das ich im Jahre 1991 innerhalb weniger Sekunden mit einem Spachtel und einfachen Baumarkt-Wandfarben auf ein Blatt Papier aufgetragen habe. Irgendwann später kam ich auf die Idee, dieses Motiv mit Hilfe der Frottagetechnik zu vervielfältigen. Ich habe auch spiegelverkehrte Frottagen von der Rückseite des Blattes gemacht. Dann habe ich das Motiv längs, quer oder diagonal halbiert und mit dem spiegelverkehrten Gegenstück wieder zu einem Quadrat ergänzt. So entstanden neue Fliesen, mit denen ich wieder das Gleiche tat. Nach kurzer Zeit hatte ich so eine große Anzahl verschiedener Motive, die sich miteinander kombinieren ließen, da sie durch ihren Entstehungsprozess übereinstimmende Kanten hatten. Einige wenige Motive habe ich nachträglich ein wenig verändert, aber nur minimal. Aus den Fliesen habe ich dann abstrakte Kompositionen zusammengefügt. Schon bald merkte ich, dass die Zahl der Kombinationsmöglischkeiten astronomisch war. Im Laufe dieser Arbeit entdeckte ich in den entstehenden Mustern Sterne, Schlangen, Fische, Vögel, Blumen, Wellen, Augen … Jahre später, als ich mich mit der chinesischen Kultur beschäftigte entstanden aus den gleichen Fliesen chinesische Schriftzeichen. Die Fliesenmotive habe ich auch für Spielkarten, Computerspiele und Animationen verwendet. Sie waren auch die Grundlage für zahlreiche digital verfremdete Bilder, die sich zum Teil weit von den Ursprüngen wegentwickelt haben. Die Fliesen haben mich auch in Kontakt mit Keramikmanufakturen in verschiedenen Ländern gebracht. Egal, wie lang mein Leben sein wird – ich werde nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen können, die sich aus ein paar flüchtig dahingeworfenen Linien ergeben haben.

Seither weiß ich: Von jedem kleinen Punkt aus gehen Wege ins Unendliche. Es ist einzig unsere kreative Energie, die aus einer Nichtigkeit im Laufe der Jahre ein unerschöpfliches Universum wachsen lassen kann. Wenn wir diese Energie fließen lassen, stellen sich die Ergebnisse von selbst ein. Es bedarf keines Planes. Es reicht, sich treiben zu lassen und zu staunen.





Symmetrie

Bei manchen meiner Fliesen-Kompositionen geschieht es oft, dass sich Betrachter an traditionelle Ornamente unterschiedlicher Kulturen erinnert fühlen.

Bevor meine Fliesen-Muster entstanden waren, hatte ich auf Reisen die maurischen Fliesen Südspaniens und türkische Teppiche kennen gelernt. Ohne diese Begegnungen wäre ich womöglich nie auf die Idee gekommen, Fliesen zu entwerfen oder überhaupt mit Symmetrien zu arbeiten.

Aber meine Fliesen erwuchsen trotzdem nicht aus einer alten Tradition, sondern aus der spielerischen Weiterentwicklung eines Motivs, das ich im Stile der abstrakten Malerei des 20. Jahrhunderts gemalt hatte.

Es war für mich eine überraschende Erkenntnis: Indem man versucht, das Moderne weiter zu entwickeln, kann sich der Kreis schließen und man kommt wieder bei traditionell anmutenden Formen an.

Mittlerweile denke ich, dass daran nichts Ungewöhnliches ist. In vielen Kulturen haben sich unabhängig voneinander symmetrische Elemente entwickelt. Wir empfinden Symmetrien als schön, weil sie zu unserer Natur gehören. Unsere Körper sind symmetrisch, ebenso wie Pflanzen und Tiere. Wo Leben ist, entsteht Symmetrie.

So ist der Weg zur Symmetrie nicht weit, egal wo und wann Menschen bildnerisch tätig sind. Wie in der Musik der 4/4 Takt, so gehört bei den visuellen Formen die Symmetrie zum allgemeinen menschlichen Erbe.






Der kreative Prozess

Als ich anfing abstrakte Bilder zu malen, hatte ich noch keine Idee davon, dass ich ein paar Jahre später diese Bilder wieder verwenden würde, um ihre Linien mit Hilfe der Frottagetechnik zu vervielfältigen, um dann durch unterschiedliche Farbgestaltung immer wieder neue Variationen eines Themas zu entwickeln.

Als ich anfing Frottagen zu machen, hatte ich noch keine Ahnung, dass ich dabei entdecken würde, wie ich auf einfache Art symmetrische Formen entwickeln konnte. Und als ich die ersten symmetrischen Bilder herstellte, wusste ich noch nicht, dass daraus bald ein jahrelanges Experimentieren mit Fliesenmotiven hervorgehen sollte.

Als ich die Fliesen entwickelt hatte, wollte ich damit einen Katalog machen. Den Computer wollte ich dabei eigentlich nur für das Layout benutzen. Ich hatte damals noch Vorbehalte gegen Computerkunst. Ich hätte nicht gedacht, dass ich schon wenig später am Computer interaktive Spiele und Animationen mit meinen Fliesenmotiven entwickeln würde.

Vom Ergebnis her betrachtet erscheint die Entwicklung meiner Kunst geradlinig. Es gab keine Umwege, jede Stufe baute auf der vorherausgegangenen Arbeit auf. Aber ich sah bei alldem immer nur die Ergebnisse, nie die nächste Etappe, so wie ein Zugreisender, der mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzt, immer nur die Landschaft sieht, die er bereits durchquert hat.

Wenn ich mir am Anfang meines Weges vorgenommen hätte, Kompositionen aus Fliesen oder gar Computeranimationen herzustellen, wäre ich an dieser Aufgabe womöglich verzweifelt. Dabei war alles so leicht. Es war ein Spiel. Es ist nicht wichtig, ob wir wissen was wir tun. Vielleicht ist es sogar nicht einmal so wichtig, womit wir anfangen. Wir können uns auf die eigene Dynamik des kreativen Prozesses verlassen.






Farbharmonie

In der Musik gibt es den Grundton und die Dominante. Wenn man sich vom Grundton aus sieben Halbtonschritte nach oben oder fünf Halbtonschritte nach unten bewegt, gelangt man zur Dominante. Es gibt auch die Subdominante, die sich vom Grundton aus fünf Halbtonschritte nach oben, beziehungsweise sieben Halbtonschritte nach unten befindet.

Ich hänge der Ansicht an, dass sich dieses Schema auch bis zu einem gewissen Grad auf die Malerei übertragen lässt. Wenn wir den Farbkreis in zwölf Farbtonschritte einteilen (blau, blaugrün, grün, gelbgrün, gelb, gelborange, orange, rotorange, rot, rotviolett, violett, blauviolett) dann ergeben sich für den Grundfarbton blau als Subdominante und Dominante die Farbtöne gelborange und rotorange, für den Grundfarbton rotorange sind es dementsprechend blau und grün. Dominante und Subdominante stehen dabei in einem besonderen Spannungsverhältnis zum Grundfarbton.

In manchen meiner Bilder habe ich bewusst mit dieser Entsprechung zur Musik gearbeitet. Aber so, wie man beim Singen normalerweise nicht an die Musiktheorie denkt, so ist auch die Farbgestaltung der meisten meiner Bilder aus dem Gefühl entstanden und nicht aus theoretischen Überlegungen. Und doch – wie man beim Singen gefühlsmäßig von der Dominante zum Grundton übergeht, auch wenn man beide Begriffe noch nie gehört hat, so folgt auch die unbewusste Farbauswahl bestimmten Regeln.






Tiefe

Wir neigen dazu, Skulpturen als dreidimensionale Kunst, Malerei aber als zweidimensionale Kunst zu sehen, in der die dritte Dimension höchstens als Illusion entsteht.

Genau genommen ist diese Betrachtungsweise aber falsch. In Wirklichkeit ist auch eine Leinwand oder ein Blatt Papier ein dreidimensionaler Gegenstand. Auch die aufgetragene Farbe hat eine räumliche Ausdehnung.
Wenn man mit Aquarellfarbe oder Tinte auf Papier malt, dann dringt die Farbe tief in das Papier ein. Wenn man hingegen mit Wachsstiften auf Papier malt, dann bleibt die Farbe auf der Oberfläche. Wenn man nun zunächst mit Wachs und anschließend mit Aquarell auf Papier malt, dann scheint es trotzdem im Nachhinein, als seien die Farben in entgegengesetzter Reihenfolge verwendet worden. Die untere Farbschicht halten wir für die erste.

Diese Täuschung entsteht aufgrund der räumlichen Tiefe des Bildes. Die Tiefe hingegen ist keine Täuschung. Sie ist ganz real.






Individualität und Masse

Unser Zeitalter versteht sich selbst als ein Zeitalter des Individualismus. Betrachtet man aber das, was es hervorbringt, dann scheint das genaue Gegenteil der Fall zu sein. Wir leben im Zeitalter der Massenproduktion, der großen industriellen Serien. Gleiches reiht sich an Gleiches: die Waren im Supermarktregal, die Autos auf der Straße - und in dem Kino am anderen Ende der Welt läuft der Film, den man gerade zu Hause gesehen hat.

Wir haben die Möglichkeit unser Leben weitgehend nach unseren individuellen Vorstellungen zu leben. Und doch werden wir immer wieder von Massenstimmungen, Massenmeinungen, Massengeschmäckern angesteckt. Wir leben im Spannungsfeld von Masse und Individualität.

In diesem Spannungsverhältnis stehen auch meine Fliesen-Bilder. Sie sind aus immer wieder den gleichen Grundmustern zusammengesetzt, und doch entsteht Individualität, indem die einzelnen Fliesen sich unterschiedlich zu ihren Nachbarfliesen verhalten, je nachdem, wie man sie legt, was oben und unten, was links und rechts ist. So entstehen Kompositionen, in denen es weite durchgehende Linien ebenso gibt, wie einzelne abgesonderte Gruppen und oppositionelle Anordnungen. Durch die unterschiedliche Organisation des immer Gleichen ist eine unendliche Vielfalt möglich. Wenn nur ein Teil sich verändert, verändert sich das gesamte Bild.





Energie

Die Linien eines Bildes haben immer einen Bezug zum Bildrand. Sie können parallel dazu verlaufen oder sie können sich auf ihn zu bewegen. Sie können ihn auch optisch durchbrechen. Ein Bild in dem keine Linie den Bildrand durchbricht, wirkt eher in sich geschlossen. Wenn hingegen alle Linien über den Bildrand hinaus zu gehen scheinen, wirkt das Bild nach außen offen. Der Bezug zu dem, was außerhalb liegt, wird stärker. Ein Bild kann auch nach manchen Seiten hin geschlossen und nach anderen hin offen sein.

Dadurch kann der Eindruck eines Energieflusses entstehen. Energien werden durch das Bild in bestimmte Richtungen gelenkt. Von rechts nach links oder aus dem Zentrum nach oben. Dadurch beeinflussen Bilder sehr stark die Umgebung, in der sie sich befinden, sie können die Atmosphäre in einem Raum völlig verändern.

Deshalb ist das Anbringen von Bildern selbst ein höchst kreativer Akt. Raum und Bild müssen zusammen passen. Vor allem mit meinen Fliesen-Bildern möchte ich nicht nur Flächen, sondern auch Räume gestalten.

Thema und Variationen 2
















In diesem Bild wird das gleiche Grundmotiv in unterschiedlichen Farbgestaltungen wiederholt.

Kunst, Ausdruck und Bedeutung

Ausdruck (expression) – wahrscheinlich ist dies einer der am häufigsten verwendeten Begriffe, wenn man über Kunst spricht. Auf den ersten Blick scheint dieser Begriff keine Schwierigkeiten zu bereiten. Zumindest im Westen, aber auch in anderen Teilen der Welt, scheint klar, wer oder was sich in der Kunst ausdrückt: natürlich das künstlerische Subjekt, bzw. dessen Gefühle, manchmal auch dessen Ideen, Anschauungen oder Erfahrungen. Ausdruck ist für unsere vom Individualismus geprägte Zeit ganz selbstverständlich immer der Ausdruck eines Individuums.

Als abstrakter Maler erlebe ich es oft, dass ich gefragt werde, was meine Bilder bedeuten – in China, wo viele Menschen noch kaum Kontakt zu abstrakter Malerei hatten, geschieht dies sogar noch häufiger als in Europa. Manchmal antworte ich dann: „Oh, nichts Bestimmtes“, halb im Ernst und halb aus Provokation, denn natürlich sehe ich in diesen Bildern eine Bedeutung: eben das, was sich darin ausdrückt. Abstrakte Malerei zeigt natürlich keine Gegenstände, keine Landschaften, keine Figuren – obwohl es legitim ist, das alles darin zu suchen. Sie eignet sich auch nicht zur Verbreitung einer Weltanschauung oder einer politischen Meinung. Also scheinen nur die Gefühle übrig zu bleiben und so ist es fast schon ein Allgemeinplatz, abstrakte Kunst als Ausdruck von persönlichen Gefühlen zu interpretieren. Auch das ist natürlich legitim, aber meiner Meinung nach verstellt gerade diese Interpretation den Blick auf das, was abstrakte Malerei darüber hinaus sein kann.

Gerade nämlich was die Gefühle angeht, greift die individualistische Deutung zu kurz. Gewiss habe ich als Maler Gefühle und sicherlich wird meine Malerei auch in einem gewissen Grad davon beeinflusst. Aber ebenso wie Musik nur möglich ist, weil Rhythmus- und Harmonieempfinden nicht bloß etwas Persönliches sind, sondern etwas, das alle Menschen weitgehend miteinander teilen, so ist auch abstrakte Malerei möglich und kommunizierbar, weil es ein Farb- und Formempfinden gibt, das wir mit vielen gemeinsam haben.

Malerei und Musik können uns gerade deshalb so stark ergreifen, weil das, was uns ergreift, nicht von außen kommt, sondern von innen. Es ist etwas, was wir als Menschen mit auf den Weg bekommen haben.

Eine andere Frage wäre, wer uns diesen Schatz geschenkt hat. Man kann, wenn man will, von einem Erbe der Evolution ausgehen oder von einem kollektiven Unbewussten im Jung’schen Sinne, man kann es sicher auch religiös erklären. Erklärungen gibt es viele. Welche davon man akzeptiert oder verwirft, das ist aber eine andere, wenn auch nicht unbedeutende Frage. Die Erfahrung selbst jedenfalls kann man unabhängig davon machen, wie man sie im Nachhinein interpretiert.

Kunst kann ein Weg sein, einen Teil unserer inneren Welt kennen zu lernen, der durch unser Alltagsbewusstsein verdeckt wird. Sie deutet auf unser verborgenes Potenzial und in diesem Sinne be-deuten abstrakte Bilder zwar in der Tat nichts Bestimmtes, aber sehr viel Ungeahntes.

Thema und Variationen















In diesem Bild wird das gleiche Grundmotiv in unterschiedlichen Farbgestaltungen wiederholt.

Erster Eintrag

Das Hauptthema dieses Blogs soll Kunst sein. Kunst ist für mich eine Form, mein Leben anzugehen. Kunst setzt Offenheit gegenüber Fremdem, Ungewöhnlichem, Überraschendem voraus.

Mich interessieren die Begegnung mit Menschen, Reisen, fremde Kulturen, Sprachen. Ich habe fünf Jahre lang in China gelebt und ein halbes Jahr in Argentinien. Das hat meine Wahrnehmung verändert und hat Einfluss auf meine künstlerische Arbeit.

Ich beschäftige mich mit abstrakter Malerei, die für mich visuelle Musik ist. Malerei und Musik haben viele Gemeinsamkeiten. Ebenso Malerei und Tanz - beide entstehen aus der Bewegung des Körpers.

Ich wünsche allen Besuchern dieses Blogs viel Spaß